Graf von Kronenberg - Nahrungsergänzungsmittel

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Naturnah gärtnern: Anhänger der Permakultur zollen der Natur Respekt, indem sie ihre Gärten natürlich und nachhaltig gestalten, eine Verbindung zu ihrer Umwelt und den Tieren aufbauen und dem Planeten achtsam begegnen. Dabei verbreitete sich die Permakultur zunächst im angelsächsischen Raum, bevor diese weltweit praktiziert wurde.

Doch was ist die Permakultur? Welche 12 Prinzipien liegen dieser zugrunde und wie gelingt es Hobbygärtnern, einen Permakultur-Garten anzulegen? Und wofür wird das Konzept kritisiert?

Das versteht man unter Permakultur

Mitte der 1970er-Jahre erfanden die Australier Bill Mollison und David Holmgren den Begriff „Permakultur“ (permanent agriculture). Die Wortneuschöpfung, die sich auf eine nachhaltige Landwirtschaft bezog, bezeichnete zu diesem Zeitpunkt eine beständige Bewirtschaftung der Böden. Diese sollte sich weder negativ auf den Menschen noch die Umwelt auswirken und langfristig verfolgt werden.

Die Väter der Permakultur ärgerten sich über den achtlosen Umgang mit Mutter Natur und die Ausbeutung der Umwelt. Auf die Frage, was sie zu einem Umdenken bewegte, antwortete Bill Mollison: “It is very simple. Anger and actually fury. (Es ist ganz einfach. Zorn und eigentlich Wut.)“

Heute bezeichnet die Permakultur eine achtsame Lebensphilosophie und einen nachhaltigen Lifestyle von Menschen, die ihre eigenen Gärten umweltfreundlich und respektvoll bewirtschaften und eine Verbindung zur Natur herstellen möchten. Der Begriff bezieht sich demnach nicht mehr auf die Landwirtschaft, sondern auf den Lifestyle von Privatpersonen.

Zentrale Elemente bilden der Anbau von Lebensmitteln und die Nutzung von Energie im Einklang mit der Natur. Die Grundprinzipien: die Flora und Fauna, den Menschen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen schonen.

Anhänger begreifen sich deswegen als natürlicher Teil der terrestrischen Biosphäre und messen dem Menschen eine Verantwortung hinsichtlich der Erhaltung des Lebensraumes bei. Jegliche menschliche Aktivitäten, etwa der Konsum und Anbau von Nahrungsmitteln, sollen im Einklang mit dem Ökosystem erfolgen. Wirtschaftliches und demografisches Wachstum ist einzugrenzen.

Die Ressourcen sollen außerdem gerecht verteilt werden, um jedem Menschen ein angenehmes Leben zu ermöglichen und die Bedürfnisse eines jeden in einem zulässigen Maße zu befriedigen. Ein Wettbewerb zwischen den Menschen steht diesem Ziel im Wege. So werden Ernteüberschüsse nicht einbehalten, sondern fair verteilt.

Dieses Prinzip wird als „solidarische Landwirtschaft“, kurz SoLaWi oder CSA, betitelt. Angebaut werden Lebensmittel vor Fenstern, Türen, in Vorgärten und in Gärten. Den Erlös teilen die Anhänger mit Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn und Bekannten. In der Folge entsteht ein selbstregulierendes Ökosystem mit mehrjährig essbaren Pflanzen, das vielfältig gestaltet wird und sich als resilient erweist.

Das Prinzip fußt auf alten Traditionen. So basiert die Idee der Permakultur auf der Landwirtschaft der indigenen Völker auf der ganzen Welt. Sie nutzen die Natur sozial, fair und ökologisch im Sinne eines achtsamen Umgangs mit der Erde und den Menschen und der Selbstbegrenzung. So verteilen diese nicht nur Ernteüberschüsse untereinander, sondern auch Zeit und Energie.

Was sind die 12 Prinzipien der Permakultur?

Die Permakultur offenbart Wechselwirkungen zwischen den Umweltfaktoren und den Lebewesen auf der Erde. Die Ökosysteme fallen kurzlebig aus. Lebensmittel aus der konventionellen Landwirtschaft werden speziell gezüchtet, um möglichst hohe Ernteerträge zu erzielen und die landwirtschaftlichen Betriebe wettbewerbsfähig zu machen. Dabei enthalten diese immer weniger Nährstoffe, was einen Nährstoffmangel bei Konsumenten begünstigen kann.

In der Permakultur dagegen erzeugen Landwirte und Privatpersonen nachhaltige und langlebige Systeme, die die Umwelt nicht verschmutzen und ausbeuten. Zugrunde liegen diesem Vorgehen zwölf Handlungsempfehlungen, um den Fortbestand menschlichen und tierischen Lebens auf der Erde zu sichern.

Das erste Prinzip bezieht sich auf Beobachtungen. Anhänger beobachten ihre Felder und Gärten das ganze Jahr über, um die Natur zu verstehen und ein Gefühl für das Ökosystem zu entwickeln. So untersuchen sie die Bodenbeschaffenheit, die Pflanzen, die Tiere, die Einflüsse des Wetters, Steigungen und Gefälle und ihr eigenes Verhalten.

Dieser Schritt bildet die Basis der Permakultur. Denn nur wer den Planeten und das regenerative System begreift, kann sich dem natürlichen Flow der Natur anschließen.

Das zweite Prinzip umfasst einen schonenden Umgang mit Energieressourcen. Fossile Brennstoffe werden in geringem Maße verwendet. Die Anhänger setzen auf erneuerbare Energien wie Wasserkraft, Sonnenenergie und Windkraft und erarbeiten sich eine autonome Energieversorgung.

Wichtig ist, dass die Energie nicht ausschließlich genutzt, sondern auch gespeichert wird. Die Ressourcen liefern ganzjährige Pflanzen wie Bäume, Saatgut, Bodenhumus, Gewächshäuser und Frühbeete.

Prinzip 3 fußt auf dem Ziel, eine Ernte zu erwirtschaften. Der Ertrag ernährt Menschen und Tiere und sollte möglichst hoch ausfallen. Das vierte Prinzip wiederum stellt einen Moment der Selbstreflexion und des Lernens dar. Die Erschaffung selbstregulierender Kreisläufe gelingt nicht von heute auf morgen.

Vielmehr erlernen die Anhänger Schritt für Schritt, ihre Energie effizient einzusetzen, Arbeitsaufwände zu reduzieren und die Selbstregulation der Pflanzen zu verstehen. Sie bauen mehrjährige oder selbst aussäende Pflanzenarten an und ordnen diese so an, dass sie weitere Pflanzen schützen.

Ein Beispiel: Große Kohlblätter können dazu beitragen, empfindliche Pflanzen vor dem UV-Licht zu schützen und somit den Ernteertrag zu erhöhen und die Wasserressourcen zu schonen.

Prinzip 5 bezieht sich auf die Ressourcen selbst. Laut Permakultur-Leitlinie stehen dem Menschen unendlich viele Energien zur Verfügung. Dieser nutzt die Energien jedoch falsch. Sonne, Wasser, Wind und Biomasse können produktiv eingesetzt werden. So liefert ein Baum nicht nur Holz, sondern bietet Schatten und trägt Früchte.

Nach dem sechsten Prinzip sollten die Anhänger der Permakultur ihre Müllproduktion einschränken. In der Permakultur selbst entsteht gar kein Müll, da alle Abfälle wiederverwendet werden. So entsteht auf einem Kompost nährstoffreicher Humus aus Gartenabfällen, der für Hochbeete und Hügelbeete verwendet werden kann. Vermeintliche Abfälle stellen somit wertvolle Ressourcen dar.

Eine der elementaren Grundsätze der Permakultur ist das Prinzip Nummer 7. Anhänger lernen permanent von der Natur und verabschieden sich von festgefahrenen Mustern. Sie lernen, die Naturgesetze zu verstehen. So stellen diese die Weichen für einen fairen Umgang mit dem Planeten, dessen Gleichgewicht erhalten bleiben soll.

Prinzip 8 bezieht sich wiederum auf das erste Prinzip. Anhänger interagieren mit dem System, das sie kennenlernen. Sie nutzen die Natur in einem gewinnbringenden Ausmaß und zielen nicht auf eine Gewinnmaximierung ab. Stattdessen entnehmen sie der Natur so viele Nahrungsmittel, wie sie benötigen. Außerdem begreifen die Permakultur-Anhänger jede Pflanze als nützlich.

Giersch beispielsweise gilt normalerweise als Unkraut und wird mit Pestiziden bekämpft, um Anbauflächen zu erhalten. Dabei ist Giersch essbar und gilt in vielen Kulturen als heilende Wildpflanze. Anhänger schränken das Wachstum nur bei einer Überwucherung ein.

Auch Pflanzen wie Brennnesseln können einen Salat bereichern oder zu einem Tee verarbeitet werden und enthalten wichtige Nährstoffe. Mittel wie Drachenblut lassen sich auf diese Weise zwar nicht gewinnen, doch die heimischen Wildpflanzen überzeugen ebenfalls durch zahlreiche positive Eigenschaften.

Das neunte Prinzip fußt darauf, langsame Lösungen zu entwickeln und der Natur ihren Lauf zu lassen. Denn in der Permakultur gilt: Gut Ding will Weile haben. Anhänger üben sich also in Geduld, um langfristig produktiv zu agieren.

Das Prinzip 10 gewährleistet eine Artenvielfalt. Monokulturen sind in der Permakultur nicht vertreten. Die Anhänger züchten vielmehr verschiedene Gewächse und erschaffen reiche Ökosysteme. In der Folge erkranken die Pflanzen seltener und es müssen keine Pestizide eingesetzt werden. Somit erhalten Permakultur-Anhänger pestizidfreie, naturbelassene Lebensmittel, die weder den Tieren noch den Menschen Schaden zufügen.

Prinzip 11 bezieht sich auf Übergangs- und Randzonen in Gärten, die gezielt genutzt werden. So können rankende Gewächse in Hecken integriert werden, um eine Vielfalt zu gewährleisten.

Das letzte Prinzip der Permakultur: entspannt mit unvorhersehbaren Situationen umgehen. Die Natur befindet sich stetig im Wandel und Veränderungen treten häufig auf. Wer eine hohe Flexibilität im Denken aufweist und sich von kontrollierbaren Ergebnissen verabschiedet, wird mit einem funktionierenden und nachhaltigen Ökosystem belohnt, das langfristige Nahrungsmittel liefert und das Auge erfreut. Demut, Dankbarkeit und Geduld zeichnen deswegen die Permakultur-Anhänger aus.

Permakultur-Nachteile-infografik

Warum ist Permakultur wichtig?

In der Permakultur nutzen Anhänger natürliche Ressourcen wie die Kraft der Sonne oder des Windes. Fossile Energiequellen werden geschont und nach Möglichkeit ganz gemieden. Als Brennholz kann etwa totes Holz dienen.

Auf diesem können Pilzkulturen gedeihen. Pflanzen reinigen die Luft und können zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden. Große Bäume spenden nicht nur Pflanzen Schatten, sondern überdachen auch Terrassen. Hühner und Enten fressen Ungeziefer und Abfälle.

Sollte doch einmal Plastikmüll anfallen, kann dieser möglicherweise umfunktioniert werden. Plastikeimer aus einem transparenten PVC können unter anderem als Rankhilfen oder Abdeckung für Setzlinge Verwendung finden.

Gleichzeitig gilt es, Arbeitskraft einzusparen. Ein Pflügen der Böden ist nicht notwendig, da die Fauna die Böden auflockert. Lediglich das Mulchen unterstützt diesen Vorgang. Um die unterirdische Fauna zu erhalten, setzen die Anhänger keine Motorhacken oder -fräsen ein.

Die Permakultur fördert außerdem die Artenvielfalt. Die Natur wird dazu inspiriert, verschiedene Arten hervorzubringen, die in der traditionellen Landwirtschaft verdrängt werden.

Alle geernteten Produkte weisen eine Bio-Qualität auf. Da die Pflanzen eigenverantwortlich um das Überleben kämpfen mussten, können diese mehr Nährwerte enthalten als herkömmliche Erzeugnisse. Herbizide, Pestizide und Kunstdünger setzen die Anhänger nicht ein, da die Natur sich Auto-reguliert.

Ein weiterer Vorteil: Permakultur-Anhänger können ihren Gesundheitszustand positiv beeinflussen. So verzehren Sie nicht nur Bio-Produkte, sondern agieren sozial, profitieren von einem unterstützenden Netzwerk und verbringen Zeit an der frischen Luft. Sie verrichten Gartenarbeit und betätigen sich somit körperlich. Diese Punkte können sich auf die mentale und die physische Gesundheit auswirken.

Welches Gemüse eignet sich für die Permakultur?

  • Kopfsalat
  • Mangold
  • Rote Bete
  • Artischocken
  • Zwiebeln
  • Lauch
  • Kartoffeln
  • Pastinaken
  • Möhren
  • Knoblauch
  • Spargel
  • Blattkohl wie Wirsing, Grünkohl, Rotkohl, Ur-Kohl und Rosenkohl (außer Brokkoli, Blumenkohl und Romanesco)
  • Borretsch
  • Fenchel

Wie beginnt man mit Permakultur?

Bei einem Permakultur-Areal kann es sich um ein Hoch- oder Hügelbeet, einen Teich oder ein Feuchtbiotop, eine Trockenmauer oder ein Steinbeet, ein Kräuterbeet, eine Nisthilfe für Tiere, ein Schmetterlings- oder Vogelhaus, eine Blumenwiese, einen Erdkeller, einen Komposthaufen oder eine Hecke handelt.

Weiterhin können Baumstämme für die Pilzzucht genutzt oder Obstgehölze, Beerensträucher, Sitzplätze und Wege nachhaltig gestaltet werden. Auch die Zucht von kleinen Tieren wie Hühnern, Schafen oder Laufenten können Anhänger in einem Permakultur-Garten realisieren.

Anfänger sollten dabei einige wichtige Punkte beachten. Um die Bodenfruchtbarkeit zu fördern, werden Beete und Flächen nicht umgegraben. Stattdessen kann es sich lohnen, die Bereiche mit Mulchfolie oder Mulch (organischem Material) zu bedecken und nach wenigen Wochen abzuhaken.

Die Hauptfrüchte werden um Nebenfrüchte ergänzt. Porree harmoniert zum Beispiel mit Rauke oder Petersilie. So entstehen Mischkulturen. Überdies gilt: Mehrjährige Pflanzen reduzieren den Pflegeaufwand und sparen wertvolle Zeit ein. Der Boden muss zudem nicht jährlich bearbeitet werden.

Von Bedeutung ist, dass die Pflanzen korrekt angeordnet werden, Gemüse für den Schatten sollte nicht in sonnendurchfluteten Bereichen des Gartens platziert werden. Andernfalls verkümmern die Pflanzen. Auch die Bodenbeschaffenheit ist zu beachten.

In der Permakultur verwenden die Anhänger von Beginn an keine chemischen Düngemittel, sondern setzen auf nützliche Mikroorganismen im Humus. Kartoffeln können unter anderem in einem mit nährstoffreicher Erde befüllten Jutesack gepflanzt werden. Die Erde sollte stets nachgefüllt werden, damit die ersten drei Blätter hervorschauen und der Rest der Pflanze stets bedeckt ist. Wächst die Pflanze über den Sack hinaus, vergehen circa 2 Wochen bis zur Ernte.

An der Hauswand können Einsteiger ein Insektenhotel positionieren. Dafür bepflanzen diese mehrere Blumenkästen mit insektenfreundlichen Pflanzen und bringen diese an der Hausfassade an. Das Regenwasser kann zum Gießen verwendet und in einem Regenwassertank gesammelt werden.

Planen und Anlegen eines Permakultur-Gartens

Der Permanent-Garten besteht aus diversen Bereichen. Jede Zone erfüllt mehrere Funktionen. Eine Hausfassade auf der Sonnenseite speichert die Wärme und kann als Rankgerüst für Pflanzen wie Weinreben dienen.

Im Teich sammelt sich das Regenwasser, das zum Gießen der Pflanzen dient. Vor der Terrassentür wachsen Kräuter, die somit leicht zu erreichen sind und Gerichten das besondere Etwas verleihen. 20 Prozent des Gartens überlassen die Anhänger der Natur. Hier siedeln sich Wildpflanzen an, die das Ökosystem bereichern und Tieren Schutz bieten.

Arbeitsbereiche wie Gewächshäuser oder Hühnerställe sollten in unmittelbarer Nähe zum Haus platziert werden. Denn diese suchen die Hobbygärtner häufig auf. Hecken begrenzen den Garten, dienen als Sicht- und Staubschutz und dämpfen den Lärm. Rankenpflanzen besiedeln die Hecken und sind insektenfreundlich. Sie ranken sich auch um Zäune.

Bei dem Permanent-Garten handelt es sich um ein geschlossenes System – einen natürlichen Kreislauf, in dem jedes Erzeugnis verwendet oder wiederverwertet wird. Das Recycling nimmt deshalb einen hohen Stellenwert ein. Dies gilt auch für Steinplatten und weitere Einrichtungselemente, die aus zweiter Hand erworben werden können.

Die Ertragszone dient dem Gemüse- und Obstanbau. Hier legen Anfänger Hügel an, die Nährstoffe für Pflanzen bieten und mit Schnittabfall, Heu und Kompost bedeckt werden. In Mischkulturen gedeihen die Möhren, Kohlköpfe und Co. optimal.

Sie werden mit einjährigen Blumen wie Klatschmohn, Kamille, Nelken-Leimkraut, Jungfer im Grünen oder Ringelblumen versetzt. Die bunten Beete ziehen somit nicht nur Insekten an, sondern bereichern den Garten optisch. Es entsteht eine farbenfrohe Blumen-, Gemüse- und Obstwiese, die zum Verweilen einlädt.

Wie lege ich einen Permagarten an?

Einsteiger beachten die folgenden sechs Schritte:

  • beobachten,
  • Ressourcen erkennen,
  • zonieren,
  • Elemente einplanen,
  • Pflanzen planen,

Eignet sich Permakultur für Anfänger?

Auch Anfänger können Permakultur-Gärten im Handumdrehen umsetzen. Die einzige Voraussetzung besteht darin, das richtige Mindset aufzuweisen. So setzen Permakultur-Anhänger alles daran, einen nachhaltigen Garten mit Puffer- und Hotspot-Zonen einzurichten. Auch Biotope und Naturgärten gelten als Permakultur-Garten.

Die gute Nachricht: Einsteiger müssen nicht den gesamten Garten umbauen. Vielmehr kann es sich als ratsam erweisen, einzelne Bereiche nach dem Permakultur-Prinzip umzufunktionieren. So kann der Garten schrittweise angepasst werden.

Wer etwa eine Grube aushebt, kann Wasser sammeln und dieses zum Bewässern der Pflanzen nutzen. Die Grube entspricht den Permakultur-Regeln, wenn ausschließlich gebrauchte Materialien zum Einsatz kommen und sich der Teich mit Regenwasser füllt.

Bestehende Hecken können mit Rankenpflanzen bestückt werden, die eine Artenvielfalt gewährleisten und Insekten anlocken. Aber auch ein einzelnes Kräuterbeet kann einen Permakultur-Bereich darstellen.

Dabei sollten sich Anfänger nicht verunsichern lassen. Das Grundprinzip der Permakultur lautet: Learning by doing. Denn die Permakultur-Anhänger fungieren als wissbegierige Schüler der Natur und lernen in allen Phasen dazu.

Anbauplan: Welche Pflanzen passen zusammen?

Ein natürliches Gleichgewicht im Garten erschaffen: Permakultur-Gärten beherbergen Mischkulturen. Diese gewährleisten einen ganzheitlichen Gemüse- und Obstanbau. Bei der Mischkultur handelt es sich um den Anbau von nutzbaren Pflanzen, die einander unterstützen. So können Monokulturen verhindert und trotzdem hohe Ernteerträge erreicht werden.

Mischkulturgärtner bewahren ihre Pflanzen durch Schutzpflanzen vor Schädlingen. Die Artenvielfalt trägt zur Verbesserung der Bodenqualität bei. Dabei übertreffen Gärten mit Mischkulturen die Vorschriften eines Biogartens. Der Grund: Der Garten umfasst natürliche Kreisläufe, die geschützt, gepflegt und gefördert werden. Die Permakultur wiederum geht über den Ansatz der Mischkultur hinaus, kann diese aber beinhalten.

Mischkulturen sollten Anfänger in unmittelbarer Nähe zum Haus anlegen. Dieser Bereich wird in der Permakultur als Zone 1 oder Hausgarten bezeichnet. Dieser eignet sich hervorragend für die Selbstversorgung. Die Größe des Gartens sollte sich dabei an der Größe des Haushaltes orientieren. Je mehr Personen mit dem Obst und Gemüse versorgt werden sollen, desto größer sollte der Hausgarten ausfallen.

Die Pflanzen benötigen außerdem unterschiedlich viel Platz. Kartoffeln beispielsweise gedeihen auf größeren Flächen, während Tomaten wenig Platz in Anspruch nehmen. Mehrjährige Gewächse wie Spargel eignen sich besonders gut für den Hausgarten.

Wie der Mischkulturgarten gestaltet wird, ist eine Geschmacksfrage. Manche Mischkulturen in Permakultur-Gärten wirken ordentlich und zeichnen sich durch eine gerade Anordnung aus. Andere erzeugen einen ungeordneten Eindruck und orientieren sich stärker an der Natur.

Gertrud Franck, die Vorreiterin des Mischkulturanbaus, entwickelte das Konzept im Jahr 1935 und veröffentlichte fortan Bücher über Mischkulturen und ihre Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen. Sie erfand das Reihensystem, um Ordnung zu schaffen. Margarete Langenhorst trat in ihre Fußstapfen und entwickelte das Grundprinzip weiter.

Das Reihensystem besteht aus Hauptkulturen (A-Reihen), Mittelkulturen (B-Reihen) und Kurzzeitreihen (C-Reihen). Die Hauptkulturen pflanzen Mischkulturgärtner in einem Abstand von 2 Metern. Gleiches gilt für die Mittelkulturen. Bei den Kurzzeitreihen genügt ein Abstand von einem Meter. Franck kreierte diverse Bepflanzungsmuster und versah jede Reihe mit einer Farbe. Ihr System kann verhindern, dass sich Schädlinge ausbreiten und empfindliche Pflanzen durch den Schattenwurf der größeren Pflanzen geschützt werden.

Pflanzen wie Liebstöckel, Kerbel, Wermut und Borretsch dienen in diesem Kontext als Schutzpflanzen. Liebstöckel hemmen das Wachstum der Gartenränder. Kerbel schützt Salate und Wermut kann zum Jauchen verwendet werden. Borretsch bewahrt Kohlköpfe vor einem Schneckenbefall.

Die Permakultur und die Mischkultur setzen voraus, dass der Boden stets bedeckt ist – und zwar auch im Winter. Franck setzte auf Mulchpflanzen wie Spinat, Beinwell und gelber Senf, die die Feuchtigkeit des Bodens erhalten und Nährstoffe liefern. Sowohl der gelbe Senf als auch der Spinat werden geschnitten und auf dem Boden verteilt. Der Beinwell wird am Rand des Hausgartens eingesetzt.

Schädlingsplagen wie Kartoffelkäfer können durch Pflanzenjauchen bekämpft werden. In der Permakultur beseitigen die Hobbygärtner jedoch nicht nur die Plage, sondern suchen nach der Ursache. Denn in einem Garten führt ein Ungleichgewicht zu einem Schädlingsbefall. Es gilt also, diese Ursache ausfindig zu machen und zu beheben.

Ein Hinweis: In den ersten Jahren der Nutzung kann sich dieses Ungleichgewicht legen. Denn das neue Ökosystem muss sich erst selbst regulieren. Die Pflanzenjauche sollte deswegen nur im Notfall Anwendung finden. Sie entsteht aus einem Kraut wie Petersilie, Beifuß, Liebstöckel oder Wermut, Regenwasser und Pflanzenteilen und kann in einem Steinguttopf oder einem Regenfass hergestellt werden.

Um einen optimalen Start in das Jahr zu gewährleisten, sollten Anfänger auf die Frostsaat setzen. Die Pflanzen werden hier schon im Winter ausgesät. Dafür muss der Boden gefroren sein.

Der erste Spinat und Co. können demnach bereits früh im Jahr geerntet werden, da sie einen Vorsprung von drei Wochen zu dem restlichen Gemüse auf der Fensterbank aufweisen. Außerdem entsteht das erste Mulchmaterial für den Permakultur-Garten.

Die Erfahrungen halten Permakultur-Gärtner im Idealfall in einem Gartentagebuch fest. So lassen sich Rückschlüsse ziehen und Erfolge bewerten.

Der Permakultur-Garten in der Praxis

Earth-Care, People-Care und Fair-Share: Der Permakultur-Garten schützt die Erde, die Menschen und ermöglicht das gerechte Teilen der Lebensmittel und die Einschränkung eines ungesunden Konsumverhaltens.

Indem Anfänger und Fortgeschrittene die vorhandene Fläche optimal nutzen, steigen die Ernteerträge. Gleichzeitig verbindet der Garten Menschen und stärkt soziale Bindungen. Denn wer seine Ernte teilt und einander mit Gartentipps versorgt, profitiert von einem permanenten Miteinander und verhindert Einsamkeit.

Im ersten Schritt sollten Interessierte ihren Garten beobachten und kennenlernen. Erst wenn diese die natürlichen Abläufe verstehen, sollte die Planungsphase eingeleitet werden. Nun gilt es, den Garten in fünf Zonen einzuteilen. Diese Einteilung gilt als Orientierung und kann stetig angepasst werden. So sollten Permakultur-Gärtner flexibel agieren und sich stets an den Bedürfnissen der Natur orientieren.

Ein Tipp: Wildkräuter schmecken lecker und enthalten wichtige Nährstoffe. In herkömmlichen Gärten entfernen Hobbygärtner Sauerampfer, Löwenzahn und Co. In einem Permakultur-Garten stellen diese gern gesehene Gäste dar und bereichern jedes Festmahl.

Wann sollte man mit dem Pflanzen beginnen?

Grundsätzlich gilt: Pflanzen sollten vorgezogen und weder zu spät noch zu früh im Jahr eingepflanzt werden. Erfahrene Gärtner können einschätzen, wann optimale Temperaturen herrschen und die Zöglinge das heimische Nest verlassen können. Unerfahrene Hobbygärtner dagegen stellen die Aussaat und Pflanzenzucht häufig vor Herausforderungen.

Doch nicht verzagen! Denn viele Pflanzen sollten im März vorgezogen und im Mai ausgepflanzt werden. Anfänger halten sich deswegen zunächst an Sorten wie Tomaten oder Mais. Paprika und Auberginen dagegen werden im Februar vorgezogen und Mitte Mai ausgepflanzt. Gurken und Melonen sollten erst im Mai vor gezüchtet und Mitte April beziehungsweise im Mai in das Beet gesetzt werden.

Wie lege ich ein Permakulturbeet an?

Das Permakulturbeet legen Anfänger in der Zone 1 und 2 ihres nachhaltigen Permakultur-Gartens an. Auf dem Beet bauen Interessierte Mischkulturen an und vermeiden Monokulturen. Orientierung bieten die Werke von Gertrud Franck.

Dabei wird der Garten in diese Zonen unterteilt:

  • Zone 0: Haus und Wohnung
  • Zone 1: Küchengarten
  • Zone 2: Gemüsegarten und Gewächshaus
  • Zone 3: Obst, Nüsse, Tiere
  • Zone 4: Obst- und Nussbäume, Landwirtschaft, Holz
  • Zone 5: Wildnis, Ruheoase für Tiere

Permakultur im Hochbeet

Wer in der Stadt lebt, verfügt über keinen Garten. Doch Permakultur-Beete können auch im Hochbeet auf dem Balkon angelegt werden. Als Grundlage kann unter anderem eine Holzkiste dienen, die mit Ästen ausgekleidet und anschließend mit Blättern und torffreier Erde befüllt wird.

Das Holz dient der Feuchtigkeitsregulation und verrottet. So entsteht nährstoffreicher Bodenhumus. Gleichzeitig wirken sich die Schichten im Hochbeet auf die Temperatur der Erde aus und wärmen die Pflanzen. Hecken oder Mauern halten den kalten Wind ab.

Mit einem Hochbeet gelingt es Einsteigern, Kräuter und Gemüse in Bio-Qualität anzubauen. Hier müssen sich die Nutzer nicht auf herkömmliche Sorten beschränken. Vielmehr kann es sich lohnen, auch ungewöhnliche Pflanzen wie Topinambur auszusäen. Denn je mehr Farben und Geschmäcker diese in ihre Mahlzeiten integrieren, desto höher fällt die Chance aus, dass sich die gesamte Familie ausgewogen ernährt und sich mit allen notwendigen Nährstoffen wie Magnesium versorgt.

Braucht man ein Gewächshaus?

Permakultur-Gärten können Gewächshäuser aufweisen. Allerdings sind Permakultur-Anhänger nicht an den Gemüseanbau im schützenden Gewächshaus gebunden. Da diese mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden sind, können Anfänger zunächst auf den Freilandgemüseanbau setzen. So erhalten Sie ein Gefühl für ihren Garten und erhalten sich die Freude am Gärtnern.

Für Erfahrene bietet das Gewächshaus spannende Möglichkeiten der Selbstversorgung. So gedeihen hier das ganze Jahr über zahlreiche Pflanzen. Neben Gemüse und Obst können Nutzer essbare Blumen aussäen. Hühner können die Schädlinge eliminieren und das ökologische Gleichgewicht fördern. Letztgenanntes gilt auch für Bienen.

Kritische Betrachtung von der Permakultur

Die moderne Landwirtschaft basiert auf Standardlösungen. Kritiker der Permakultur bemängeln deswegen, dass diese keine festen Konzepte für jedes Projekt bereithält. Schließlich fußt das Prinzip der Permakultur darauf, sich im Einzelfall auf das Ökosystem einzustellen.

Die zwölf Prinzipien dienen dabei als Richtlinien, können jedoch nicht als allzeit anwendbare Vorgaben betrachtet werden. Permakultur-Gärtner wiederum verweisen immer wieder auf die Funktion des Menschen als unterstützenden Designer. Er bezwingt die Natur nicht, sondern arbeitet mit ihr.

Ferner bemängeln Kritiker, dass die Permakultur keine Wirtschaftsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe erlaube. Die Erträge würden zu gering ausfallen und Permakultur-Landwirte könnten dem Wettbewerb nicht standhalten.

Weil die Lebensmittel weniger wert sind, als die Landwirte zum Überleben benötigen, sind sie auf EU-Agrarsubventionen angewiesen. Durch die Flächenförderung erhalten diese Geld.

Die Permakultur dagegen fußt auf dem Grundsatz, Lebensmittel für den Eigenbedarf zu produzieren. Auch größere Betriebe könnten dies umsetzen. Allerdings müsste das System umgestellt werden. So könnte etwa ein Abonnement der Kunden dafür sorgen, dass die Landwirte gerecht und gleichbleibend bezahlt werden und trotzdem nachhaltig agieren. Sie richten sich nicht an Zwischenhändler, sondern an den Endkunden, um eine Stammkundschaft aufzubauen.

Weiterhin kritisieren Gegner, dass Permakultur-Flächen die Menschheit nicht ernähren könnten. Befürworter halten dagegen, dass die Permakultur die Weidewirtschaft und den Getreideanbau lediglich verändern möchte.

Durch Rigolen kann etwa das Wasser gespeichert werden. Bäume könnten mit der Weidewirtschaft und dem Getreideanbau kombiniert werden, um nachhaltiger Erträge zu erzielen. So könnten Monokulturen wie einzelne Getreide- oder Sojakulturen alsbald der Vergangenheit angehören.

Wieso gibt es Kritik an Permakultur?

  • Die Gesellschaft ist mit der konventionellen Landwirtschaft aufgewachsen und vertraut.
  • Ein Systemwandel birgt unvorhersehbare Probleme, die Verfechter der herkömmlichen Landwirtschaft als großes Risiko einstufen.
  • Die Permakultur ist nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt, sondern auf den Umweltschutz. Betriebe befürchten Umsatzeinbußen und nehmen minderwertige Lebensmittel in Kauf.

Welche Nachteile hat die Permakultur?

Der wohl größte Nachteil eines Permakultur-Gartens besteht in dem hohen Erstaufwand. So fällt die Planungsphase zeitintensiv aus. Ferner lernt der Hobbygärtner oder Landwirt seine Flächen ganz neu kennen. Die Natur dient als Lehrmeister und erfordert ein hohes Maß an Geduld. Erfolge zeigen sich langfristig. Wer die Permakultur verfolgt, muss die Selbstregulierung des Gartens zulassen und akzeptieren, dass die Natur den Ton angibt – und Rückmeldungen erteilt, die ernst genommen werden sollten.

Diese Pflanzen eignen sich nicht für Permakultur

Für die Permakultur eignen sich alle Pflanzen. So können Anfänger zum Beispiel Ringelblumen, Salbei, Giersch, Seifenkraut, Brennnessel, Löwenzahn, Meerrettich und Kapuzinerkresse anbauen. Wichtig ist, dass diese sich informieren, welche Pflanzen sich vertragen.

FAQ

Ist Permakultur immer Bio?

Das Obst und Gemüse, das in Permakultur-Gärten angebaut wird, zeichnet sich durch die Bio-Qualität aus, sofern keine chemischen Pestizide oder Düngemittel verwendet werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einen neuen Gemüsegarten anzulegen?

Einen Gemüsegarten legen Verbraucher im Idealfall im Frühjahr an.

Wie mache ich aus einer Wiese ein Gemüsebeet?

Um die Wiese in ein Gemüsebeet umzuwandeln, können Nutzer die Erde behutsam mit einer Grabegabel auflockern.

Kann man mit Permakultur die Welt ernähren?

Diese Frage spaltet die Anhänger der konventionellen Landwirtschaft und die Befürworter der Permakultur. Laut Letztgenannten kann es gelingen, die Welt durch Permakultur zu ernähren.

Das Fazit – die Umwelt durch Permakultur-Gärten schützen 

Nährstoffarme Böden und Nahrungsmittel, Abholzung und Pestizide im Grundwasser: Die konventionelle Landwirtschaft zerstört die Natur. Befürworter der Permakultur setzen sich deswegen für ein Umdenken ein. Sie fordern einen Umstieg auf nachhaltige, ressourcenschonende und tierfreundliche Anbaumethoden im Sinne der Permakultur.

Dabei handelt es sich um eine nachhaltige Form der Landwirtschaft, die in den 1970er-Jahren von den Australiern Bill Mollison und David Holmgren entwickelt wurde. Im Fokus steht ein fairer Umgang mit der Natur.

So werden Böden nicht umgegraben und mit Mischkulturen bepflanzt, um ein funktionierendes kleines Ökosystem zu schaffen. Landwirte, Gärtner und Hobbygärtner arbeiten dabei nicht gegen, sondern mit der Natur. Sie richten sich nach den Bedürfnissen der Systeme und lernen von ihnen.

Kritiker bemängeln, dass die Permakultur sich nicht für die Landwirtschaft eigne. So würde diese keine hohen Erträge ermöglichen, die Betriebe wettbewerbsfähig machen würden. Erntemisserfolge und Umsatzeinbußen seien nicht auszuschließen.